2018 Osteuropahilfe steht vor dem Aus

Münchner Merkur 25.06.2018


Es herrscht höchste Alarmstufe


Osteuropahilfe steht vor dem Aus – aus einem traurigen Grund


vonCarl-Christian Eick



Der Osteuropahilfe droht das Aus. Der Grund: „Völlige Überalterung“, sagt der Erste Vorsitzende der humanitären Hilfsorganisation, der Wolfratshauser Erhard Hoppe (80).



Wolfratshausen/Starnberg – Für die 1989 gegründete, gemeinnützige Osteuropahilfe der Landkreise Starnberg und Bad Tölz-Wolfratshausen tickt die Uhr. Bis zur nächsten Hauptversammlung Mitte November dieses Jahres, in der ein neuer Vorstand gewählt wird, muss eine Frischzellenkur erfolgt sein. Andernfalls „droht die Liquidation des Vereins“, sagt der Vorsitzende Erhard Hoppe. Aufgrund der Überalterung herrsche „Alarmstufe Rot“, mahnt der 80-Jährige. Sein Stellvertreter, Roderich Pilars de Pilar, sei 78 Jahre alt – „wir rüstigen Frührentner brauchen jetzt die Unterstützung der jüngeren Generation“, betont Hoppe. Er wird nach eigenen Worten im November nicht erneut kandidieren, dasselbe gelte für seinen Stellvertreter.


Richard Dimbath hatte den Verein im Oktober 1989 als „DDR-Bürgerhilfe“ gegründet und bis zu seinem Tod am 4. Mai 2014 geleitet. Derzeit zählt die mittlerweile in Wolfratshausen beheimatete Osteuropahilfe (der Verein wurde 1990 umgetauft) 85 Mitglieder. „Wirklich aktiv sind aber nur rund zehn“, räumt Hoppe im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Das beschere dem Verein, dessen Vorstand aus fünf Personen besteht, unter anderem Probleme bei der logistischen Vorbereitung von Hilfstransporten.

Die Osteuropahilfe unterstützt bedürftige Menschen in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, der Schwerpunkt liegt auf den Städten Lemberg und


Richard Dimbath hatte den Verein im Oktober 1989 als „DDR-Bürgerhilfe" gegründet und bis zu seinem Tod am 4. Mai 2014 geleitet. Derzeit zählt die mittlerweile in Wolfratshausen beheimatete Osteuropahilfe (der Verein wurde 1990 umgetauft) 85 Mitglieder. „Wirklich aktiv sind aber nur rund zehn", räumt Hoppe im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Das beschere dem Verein, dessen Vorstand aus fünf Personen besteht, unter anderem Probleme bei der logistischen Vorbereitung von Hilfstransporten.

Die Osteuropahilfe unterstützt bedürftige Menschen in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, der Schwerpunkt liegt auf den Städten Lemberg und Brody in der Westukraine. Mehr oder weniger regelmäßig versorgt der Verein per Sattelschlepper Krankenhäuser mit medizinischem Gerät und Klinikbetten sowie Bedürftige mit Bekleidung. Die Arbeit der Ehrenamtlichen fußt auf drei Säulen: Hilfsgüterlieferungen, Dienstleistungen und projektbezogene Finanzhilfen.

„Wir kommen an die Jugend einfach nicht mehr dran".


„Sie können sich vorstellen, dass wir für die Beladung der Hilfs-Lkw in Wolfratshausen oder Starnberg ein paar starke Arme brauchen", sagt Hoppe, der sich seit 2002 für die Osteuropahilfe engagiert. Er relativiert jedoch: Die Zahl der Hilfstransporte, insbesondere die Transporte mit gebrauchter Kleidung, „sind rückläufig". Kleidung sei in der Westukraine im Jahr 2018 keine Mangelware mehr, „da läuft ja keiner nackt rum", bringt es der Wolfratshauser auf den Punkt.


Nichtsdestotrotz seien viele Menschen in Lemberg beziehungsweise Brody weiterhin auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Auflösung der Osteuropahilfe „wäre eine Katastrophe für diejenigen, denen wir helfen". Hoppe hofft insbesondere auf „punktuelle Verstärkung" des Vereins. Der 80-Jährige ist nach eigener Einschätzung „immer Optimist", doch die Überalterung sei eine „große Herausforderung", gibt er zu. „Wir kommen an die Jugend einfach nicht mehr dran", sagt er. Dass dieses Problem auch zahlreiche andere Vereine plagt, „wissen wir", so Hoppe. „Ein Trost ist das für uns natürlich nicht." cce



Share by: