2015 Freundschaft, Vertrauen, Bürokratie

merkur.de 19.03.2015


Ausstellung der Osteuropahilfe


Freundschaft, Vertrauen, Bürokratie


Wolfratshausen - Seit einem Vierteljahrhundert leistet die Osteuropahilfe der Landkreise Bad-Tölz Wolfratshausen und Starnberg humanitäre Hilfe.

In einer Fotoausstellung geben die Mitglieder derzeit einen kleinen Einblick in die vielfältigen Aktionen des Vereins, den der im vergangenen Jahr verstorbene Richard Dimbath gegründet hatte.


Begonnen hat alles mit der Unterstützung der DDR-Flüchtlinge, später weitete sich die Hilfe auf Polen, Tschechien, Kroatien, Bosnien und die Westukraine aus. Besonders ein Internat für schwerst hörgeschädigte Kinder in Pidkamin, die Suppenküche Lemberg oder – als jüngeres Projekt – die Hilfe für die Straßenkinder von Brody sind nur einige der Projekte, die die Osteuropahilfe angeschoben hat. „Daraus entstanden sind echte Freundschaften und gegenseitiges Vertrauen“, sagte der Vereinsvorsitzende Erhard Hoppe.

Die rund 100 Mitglieder sind dankbar für jede Art von Sach- und Geldspenden. 2008 brachte eine Gruppe der Feuerwehr Wolfratshausen zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Reiner Berchtold ein ausgemustertes Löschfahrzeug nach Brody, um dort den Grundstein für eine funktionierende Brandbekämpfung zu legen. „Es wurde inzwischen mit einem größeren Wassertank ausgestattet“, beschreibt der Begleittext das Foto mit den Überbringern. „Und der Kommandant lobt die geringe Störanfälligkeit.“


Dabei ist für die Helfer aus Deutschland jeder Transport ein echtes Abenteuer. „Besonders die Bürokratie ist oft nicht zu verstehen“, so Hoppe weiter. „25 Jahre Hilfe bedeutet auch 25 Jahre Kampf mit dem Zoll.“ Zu Weihnachten hatten die Schüler der Hammerschmiedschule für bedürftige Familien Päckchen zusammengestellt, die Anfang Dezember ihre Reise nach Lemberg antraten. „Die wurden erst jetzt, genauer gesagt, vor drei Wochen freigegeben.“

Die Ausstellung ist im Foyer der Sparkasse Wolfratshausen an der Sauerlacher Straße noch bis 9. April zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Sabine Hermsdorf

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