2015 Nasar kämpft ums Überleben

merkur.de 04.12.2015


Jugendlicher aus der Ukraine braucht dringend Knochenmarktransplantation


Nasar (13) kämpft ums Überleben


Schäftlarn - Im Juli besuchte eine Gruppe Jugendlicher aus Pidkamin die Gemeinde Schäftlarn, unter ihnen der 13-Jährige Nasar. Nach seiner Rückkehr stellte sich heraus, dass der Junge an akuter Leukämie leidet.

„Ich kann das noch gar nicht fassen.“ Maria Reitinger, die sich seit Jahren bereits für eine Freundschaft zwischen ihrer Gemeinde und dem Städtchen Pidkamin nahe Brody in der Ukraine stark macht, legt ein Foto auf den Tisch. Zu sehen ist ein blonder Junge in ukrainischer Landestracht. „Hier, ganz rechts, das ist er.“ 


Das Bild wurde vor einem halben Jahr in Schäftlarn aufgenommen. Nasar wohnte damals bei Reitingers. „Er ist sportlich, interessiert, freundlich und aufgeschlossen“, beschreibt die Neufahrnerin ihren Gast. Umso mehr hat es sie getroffen, als sie vom Schicksal des jungen Mannes erfuhr. Kurz nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde Nasar mit Kopfschmerzen, Schwindelattacken und Bewusstseinsverlust ins Krankenhaus eingeliefert. Die Diagnose: Akute myeloische Leukämie, eine Chemotherapie wurde umgehend eingeleitet. Reitinger deutet auf ein weiteres Foto. „Das ist er jetzt.“ Nasar ist darauf im Krankenhaus zu sehen, schwach, kraftlos und bereits ohne Haare. 

Retten kann den 13-Jährigen nur eine Knochenmarktransplantation. „Zum Glück ist seine ältere Schwester als Spenderin geeignet.“ Reitinger nimmt zu Professor Dr. Tobias Feuchtinger von der Haunerschen Kinderklinik in München Kontakt auf. „In der Ukraine liegt die Überlebensrate bei 30 Prozent, in Deutschland zwischen 70 und 80 Prozent.“ Nur: Die Kosten für eine Behandlung betragen etwa 315 000 Euro, und die Transplantation ist bereits für Januar angedacht. 


Frank Dopfer, Mitglied der Osteuropahilfe, die der Schäftlarner Freundeskreis um Hilfe gebeten hat, wirft einen Blick in die Unterlagen. „Die Summe setzt sich aus der Unterbringung, den Medikamenten, Geräten und Arztgebühren zusammen“, schlüsselt der 69-Jährige auf. „Allein der Risikozuschlag beträgt schon 63 000 Euro.“ Dopfer atmet tief durch. „Und wir müssen in Vorauskasse gehen.“ Angesichts dieser enormen Summe ein scheinbar aussichtsloses Vorhaben, aber: „Wir können doch nicht einfach da sitzen und ihn im Stich lassen“, sagt Reitinger. „Wir müssen es zumindest versuchen.“ 

Neben der Bitte um Spenden versucht Reitinger derzeit, jede Organisation oder Stiftung, die Unterstützung leisten könnte, anzuschreiben. „Wer irgendwie Erfahrung mit so einem Fall hat, ich bin für jeden Hinweis dankbar.“ Die Eltern selbst können so gut wie Nichts beisteuern. Denn im Gegensatz zu Deutschland müssen Arztbesuche und Behandlungen in der Ukraine aus eigener Tasche bezahlt werden. Nicht selten wird so eine Familie in die absolute Armut gestoßen. „Die Mutter arbeitet in einer Bibliothek, der Vater ist Schaffner beim Bahnbetriebswerk Lemberg. Alles was sie hatten, haben sie bereits aufgelöst um ihr Kind zu retten.“ 

Der 13-Jährige selbst hat von der Initiative der Schäftlarner bereits erfahren. Im Krankenhaus bastelte er aus Wolle einen Bären mit einem roten Herz um den Hals. Auf diesem stehen zwei Worte, geschrieben in zittriger Schrift: „Danke. Nasar.“

Spendenkonten: 

Osteuropahilfe Starnberg-Bad Tölz-Wolfratshausen, Stichwort „Nasar“, Sparkasse Bad Tölz Wolfratshausen (IBAN: DE 97 70 05 43 06 00 55 00 35 60), Sparkasse München- Starnberg (IBAN: DE 347 02 50 15 50 04 30 00 80 03), Raiffeisenbank Isar-Loisachtal eG (IBAN: DE 28 70 16 95 43 00 01 01 90 15)

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