2015 Rettungsaktion für Nasar

Im Juli 2015 war der 13jährige Nasar aus der Gemeinde Pidkamin in der Ukraine mit einer Gruppe Kinder und Jugendlicher in der Gemeinde Schäftlarn zu Gast. Zwei Wochen nach der Rückkehr aus Schäftlarn wurde bei ihm eine hochrisiko Leukämie diagnostiziert. 

  Es folgten bis Dezember mehrere Chemotherapien in einer Spezialkinderklinik in Lemberg. Für die anschließende Knochenmarkübertragung sammelte die Projektgruppe „Freunde von Pidkamin“ aus Schäftlarn Spenden, um eine Behandlung in Verona zu ermöglichen, da dort die Überlebenschancen höher sind als in der Ukraine. Diese Spendenaktion für Nasar hatte Mitte Januar zum Ergebnis, dass eine Behandlung in einer Spezialklinik in Verona finanzierbar war.

Im Februar - noch vor der Transplantation - besuchten die Organisatoren der Hilfsaktion, Viktoria Sidorova, Frank Dopfer und Maria und Josef Reitinger Nasar und seine Mutter in Verona, wo für die Dauer der Behandlung eine kleine Wohnung angemietet wurde.

 

   Nach einer weiteren Chemotherapie erfolgte die Knochenmarktransplantation (KMT) bei Nazar 02.03.201. Spenderin der Zellen war Nazars Schwester Roksolana. Der Wiederaufbau seiner weißen Blutzellen gestaltete sich außerordentlich gut und er zeigte auch keine Zeichen einer Abstoßungsreaktion. Sein Knochenmark hatte sich zur Gänze neu gebildet und war bis Juni 2016 mit dem Spenderknochenmark identisch. Ende Juli konnte Nazar auf dem Umweg über Schäftlarn in die Heimat reisen.

 Von Nazars Familie, von ihm selbst und von der Gemeinde Pidkamin wurden Worte über eine unendliche Dankbarkeit und Ergriffenheit über die Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit übermittelt. Auch alle Spender hofften, dass alles gut wird.

 Nazar im Juli 2016: „ Ich, Nazariy Molinskyy, danke von ganzem Herzen allen Menschen guten Willens, die mir eine Chance auf das Leben geschenkt haben. Danke Ihnen für Ihre großen Herzen und für Ihre Güte. Danke dafür, dass Sie mich nicht mit meiner Krankheit allein gelassen haben. Gott segne Sie.“


  Der Rückschlag kam bereits Ende Oktober bei der ersten Kontrolluntersuchung in Verona. Die Leukämie kehrte zurück. Nach Einschätzung des Ärzteteams waren die Chancen auf Heilung bei einem so raschen Rückfall nicht gut – eine messbare Chance auf ein Weiterleben gab es nur, wenn sehr schnell eine weitere Behandlung begonnen wurde. Die Kosten wurden auf rund 60.000 € veranschlagt, die vor Beginn einer Transplantation an die Klinik überwiesen werden mussten. Eine weitere erfolgreiche Spendenaktion für eine Behandlung in Verona gelang. Allerdings akzeptierte Nazars Körper die vor einer weiteren KMT notwendigen Chemotherapie nicht mehr. 

   Schäftlarn trauert um Nazar - so titelte der Münchner Merkur zur Nachricht vom Tod des 15-jährigen aus Pidkamin - am 1. Juli 2017 hat Nazar seinen Kampf gegen die Leukämie verloren. 

   Bogdan Ukrainez, der Leiter des Internats für hörgeschädigte und gehörlose Kinder in Pidkamin und zweiter Bürgermeister der Gemeinde Pidkamin im Juli 2017: „Wir danken Euch für Eure große Anteilnahme an der Tragödie anderer Menschen. Wir danken dafür, dass Ihr so viel für den kranken Nazariy gemacht habt. Dank solcher empfindsamen Menschen wie euch hat Nazariy eine Chance aufs Leben. Im Namen aller Mitarbeiter der Schule, in der Frau Ivanna Molinska (Nazariy’s Mutter) angestellt ist, wünschen wir Euch viel Gesundheit und Kraft in Eurer Arbeit, die so viel Freude für andere bereitet. Es ist für uns eine große Freude zu wissen, dass wir solche Freunde haben.“ 


   Maria Reitinger, Viktoria Sidorova und Frank Dopfer, alle Mitglieder der Osteuropahilfe, waren die Initiatoren für dieses humanitäre Projekt und haben die Hauptlast für Spendenakquisition, Koordinierung und erforderlicher Dolmetscher- und Übersetzerdienste getragen. Die Osteuropahilfe stand dem Freundeskreis bei der Spendenabwicklung zur Seite. Dieser bedankt sich bei den Organisationen“ Ein Herz für Kinder“, „Sternstunden“ und „Child-Fund“, die Nazars Operation finanziell unterstützten. Dies gilt auch für die lokale Presse für die Veröffentlichung der Hilferufe sowie für alle Spender, die mit großen oder kleinen Beträgen dazu beigetragen haben, dass für Nazar diese Rettungsaktion möglich wurde.


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