2020 Vereinstreffen am 24.09.2020 Bericht


Pressemitteilung


Vereinstreffen der Osteuropahilfe am 24.09.2020

Kürzlich fand das erste Vereinstreffen der Osteuropahilfe der Landkreise Starnberg und Bad Tölz-Wolfratshausen e.V. (OEH) nach dem Corona-Lockdown im Gasthof Löwenbräu in Wolfratshausen statt. Vorsitzende Maria Reitinger begrüßte 12 Mitglieder, darunter Gerlinde Berchtold, Stadträtin in Wolfratshausen und Vorsitzende des AWO-Kreisverbands, und Reiner Berchtold, ehemaliger Bürgermeister sowie Stadtrat Peter Lobenstein, Beauftragter des Stadtrats für die Städtefreundschaft mit Brody und neu in diesem Kreis. Maria Reitinger lud ihn herzlich ein, gemeinsam im nächsten Jahr Brody zu besuchen.

Maria Reitinger und die weiteren Vorstandsmitglieder Viktoria Sidorova und Josef Reitinger berichteten über die Aktivitäten seit März dieses Jahres, die geprägt waren von den Auswirkungen des Corona-bedingten Lockdowns. Erst seit Ende Juni gibt es wieder die Möglichkeit, Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen. Durch glückliche Umstände gelang es aber, die Geldbeträge für 9 Patenkinder in Lemberg und Brody, die alle zwei Monate an die Familien ausgezahlt werden, zu transferieren. An Hilfsgütern wurden in diesem Jahr bereits viele Kartons Verbandmaterial, Inkontinenzartikel und einige Kartons Kleidung geschickt. Daneben konnten 7 Tische und 28 Stühle in bester Qualität vom Paritätischen Wohlfahrtsverband München verladen. Die AWO Wolfratshausen gab 5 hydraulisch verstellbare und fahrbare Liegestühle für immobile Patienten, sogenannte „Cosy Chairs“ ab von denen einer bereits im Heim für psychische und neurologische Erkrankungen in Pidkamin im Einsatz ist.  

Die Delegationsfahrt in die Ukraine, die für Ende Mai geplant war, konnte leider nicht stattfinden. Deshalb wurden alle Unterstützungsgelder für Projekte in Brody und Pidkamin mit den Transporten für Hilfsgüter getätigt. Alle Fahrer sind inzwischen persönlich bekannt und sehr zuverlässig. Innerhalb  3 – 4 Tagen erhält Schatzmeister Frank Dopfer per email die von den Empfängern unterschriebene Quittung. Die OEH hat sich in diesem Jahr an sogenannten Mikroprojekten beteiligt, indem der Eigenanteil des Antragstellers übernommen wurde. Die Projekte waren die Erneuerung der Wäscherei im Heim für psychische und neurologische Erkrankte, die Sanierung der Mensa der Mittelschule und die Wärmedämmung der Außenwände des Krankenhauses in Pidkamin. Auch das Straßenkinderprojekt Oberih, in dem Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen betreut werden, wurde wie in allen Jahren finanziell bedacht. Das Internat für schwer hörgeschädigte Kinder in Pidkamin wird wieder im Oktober Ziel der Akustikergruppe der OEH sein, im Gepäck ca. 30 neue Hörgeräte und viele Zubehörteile. Neben der Anpassung der neuen Hörgeräte, werden alle vorhandenen überprüft und neu eingestellt.

Viktoria Sidorova berichtete über die politische Lage und die Corona-bedingten Einschränkungen in der Ukraine. Das öffentliche Leben und alle Institutionen sind ähnlich wie bei uns eingeschränkt, die Unterstützung durch staatliche Gelder sowie medizinische und soziale Betreuung ist allerdings weit entfernt von den Hilfen in Deutschland. Es mangelt an Tests und medizinischem Personal. Der ukrainische Staat erhält zusätzlich finanzielle Unterstützung im Kampf gegen das Corona-Virus aus dem Ausland.

Beim jüngsten Starnberger Fünf Seen Filmfestival war Gastland die Ukraine. Neben Viktoria Sidorova und Maria und Josef Reitinger waren auch ehemalige Vorstandmitglieder Besucher der Deutschlandpremiere des Films „The Forgotten“, der von den Zuständen im von Russland besetzten Gebiet in der Ostukraine handelt. In Anwesenheit des Generalkonsuls der Ukraine in München wurde im anschließenden Filmgespräch mit der Regisseurin Daria Onyshchenko die verzweifelte Lage der Menschen im besetzten Gebiet dargestellt. Neben 1,5 Millionen Flüchtlingen gibt es viele, die nicht fliehen können oder wollen. Seien es Menschen, die ihre alten oder kranken Angehörigen nicht im Stich lassen oder Geschäftsleute, die ihr Geschäft nicht aufgeben wollen.

Eberhard Hahn, 2. Vorsitzender berichtete über die bemerkenswerte Karriere der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv aus Brody. Lyniv war Stellvertreterin des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München, zuletzt Chefdirigentin an der Oper Graz. Auch in Wolfratshausen hatte sie nach Einladung durch die Osteuropahilfe bereits zwei Auftritte. 2016 berichtete sie in den Flößerstuben über ihren Werdegang von Brody über Lemberg, Odessa und München. 2017 dirigierte sie in der Loisachhalle ein Konzert mit jungen Musikern aus vielen Ländern. Im nächsten Jahr wird sie – als erste Frau – bei einer Festspielpremiere in Bayreuth den Fliegenden Holländer dirigieren. Die Verbindung zur Familie Lyniv besteht seit vielen Jahren über die Musikschule in Brody.

Reitinger berichtete auch über die Verleihung des Ehrenamtspreises der Stadt Wolfratshausen an Erhard Hoppe, der von 2014 bis 2018 Vorsitzender der OEH war. Er wurde geehrt in den Bereichen Kultur und Soziales für sein Engagement für Hilfsbedürftige in der Ukraine und die Städtefreundschaft zwischen Wolfratshausen und Brody.

Zum Abschluss bedankte sich Maria Reitinger im Namen der Vorstandschaft bei allen, die die OEH laufend oder bei besonderen Anlässen bedenken. Speziell für die Patenschaften, die in diesem Jahr erweitert wurden, werden Paten gesucht. Auch der Transport von Hilfsgütern kostet erhebliche Summen. „Bitte bleiben Sie uns verbunden, damit wir helfen können.“

Spendenkonto der OEH: Osteuropahilfe e.V., IBAN: DE97 7005 4306 0055 0035 60, Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen. Weitere Informationen unter www.osteuropa-hilfe.de oder bei der 1. Vorsitzenden Maria Reitinger, Telefon 08178/4227,   

E-Mail info@osteuropa-hilfe.de.


Das nächste Treffen wird die Mitgliederversammlung mit Vorstandsneuwahlen am 26. November im Ickinger Gasthof Klostermeier sein.

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