2021Jahresbericht

Jahresbericht 2021

 

Auch im Jahr zwei der Pandemie gab es bis zum Sommer große Einschränkungen, die keine Versammlungen und Besuche zuließen. Durchgehend möglich war die Lieferung von Hilfsgütern, die wir mit 15 Transporten in unterschiedlichen Volumina durchgeführt haben.

 

Zu Spenden:

Die Arbeit der Osteuropahilfe (OEH) bezieht sich hauptsächlich auf das Sammeln und die Weitergabe von Hilfsgütern und die finanzielle Unterstützung von bedürftigen Einzelpersonen und Einrichtungen im Raum Lemberg, Brody und Pidkamin. Grundlage hierfür ist die ausreichend finanzielle Ausstattung, die wiederum durch die Mitgliedsbeiträge und durch Geldspenden erreicht wird. Deshalb an dieser Stelle: 

Ein herzliches Dankeschön an alle unsere Spender,

die durch ihre großherzigen Gaben unsere Hilfe in der Ukraine  auch im letzten Jahr ermöglicht haben.

 

Die Firma Hartmann, von der wir seit 20 Jahren mit Inkontinenz- und Hygieneartikeln versorgt wurden, hat diese Spenden eingestellt. Gründe wurden nicht genannt. Zum Glück hat Andrij Gromjak, unser Partner in Brody, die Möglichkeit, solche Güter über den Großhandel zu sehr günstigen Preisen einzukaufen. So haben wir vereinbart, dass er zwei- bis dreimal im Jahr mit unseren Mitteln eine größere Menge davon beschafft und unter den Bedürftigen und Heimen verteilt. Er nimmt auch unsere Lieferungen in Empfang und verteilt sie in Absprache mit Maria Pidwirna an Empfänger in Brody und Pidkamin und Umgebung.

 

Verabschieden mussten wir uns von zwei langjährigen Mitgliedern und unserem Ehrenmitglied Peter Gsinn. Konnten wir ihm im Juni noch zum 90. Geburtstag gratulieren, wo er noch voller Elan und Ideen war, so verstarb er überraschend am 8. Dezember. Von 1993 bis 2015 hat er die hörtechnische Versorgung von Heimkindern in Königsberg (1993 bis 2004) und in Pidkamin (2002 bis 2015) durchgeführt. Im April verstarb auch völlig überraschend unser Partner Igor Kryskiv in Pidkamin. Als Politiker, zuletzt war er Landrat in Brody und Solochiv, war er für uns Ansprechpartner und Ratgeber in vielen Bereichen.

 

Zu unseren Projekten:

In Brody haben wir das Krankenhaus, das unter der neuen Leitung von Doktor Tymus sowohl im Innen- wie auch dem Außenbereich saniert wird, mit der Finanzierung eines OP-Tisches mit OP-Lampe unterstützt.

Dem Jugendprojekt Oberih, das seit vielen Jahren zu unseren Empfängern zählt haben wir einen Geldbetrag zur Verwendung für die Nebenkosten wie Gas und Strom übergeben. Wünsche für 2022 sind neue Küchengeräte wie Kühlschrank, Gefriertruhe und eine Mikrowelle. Die vorhandenen Geräte haben offensichtlich ein biblisches Alter.    

Die Organisation Prosto Neba ist eine Einrichtung der Caritas Brody, deren Chef Priester Jaroslaw Zadek ist. Nach ausschließlich digitaler Kommunikation über eineinhalb Jahre hatten wir bei unserem Besuch im September den ersten persönlichen Kontakt. Die Organisation betreut Kinder und Jugendliche aus den verstreuten Dörfern rund um Brody. Die Leiterin des Projekts bat um Geld für einen Ofen, um das Gebäude, in dem das Projekt untergebracht ist, besser heizen zu können. Inzwischen hat sie mit unseren Spendengeldern einen Ofen gekauft und installiert und bedankt sich für unsere Hilfe. Sie hat auch zwei neue Patenfamilien vermittelt. 

In Pidkamin gibt es jetzt fünf Einrichtungen, die wir in den letzten beiden Jahren – hauptsächlich durch finanzielle Beiträge zu Sanierungsmaßnahmen - gefördert haben.

Die Mittelschule hat die Sanierung der Mensa beendet, die letzte Anschaffung waren Tische für den Speiseraum mit Spendengeldern der OEH.

Das Internat für hörbehinderte Kinder erhielt einen Geldbetrag zur Beschaffung von Hörgeräten und Batterien. Der nächste Besuch der Hörgeräteakustiker ist für das Frühjahr geplant. 

Im Psychoneurologischen Internat wurden in diesem Jahr einige der Wohnräume renoviert. Mychailo Tschumak, der Leiter der Einrichtung hat im Dezember über die Eröffnung der Räume berichtet. Der Vorsitzende der ständigen Kommission des sozialen Betriebsrats Lemberg hat anlässlich der feierlichen Einweihung betont, dass das eines der erfolgreichsten Mikroprojekte im Bezirk Lemberg ist, das realisiert wurde. Insgesamt wurden 600.000 Hrywnja (ca. 20.000 €) investiert. Durch die Übernahme des Eigenanteils durch die OEH war es dem Internat erst möglich, das Projekt für die Ausschreibung anzumelden. Mit der Realisierung verbessern sich die Lebensbedingungen für die Bewohner in diesem Teil der Einrichtung entscheidend. Herr Tschumak bedankt sich mit folgenden Worten für die Hilfe:Wir bedanken uns beim Vorstand der Osteuropahilfe sowie bei allen für die Finanzhilfe. Im Namen von allen Internatsbewohnern danken wir Euch für Eure guten Herzen, das Verständnis für unsere Probleme und für den Wunsch zu helfen. Wir hoffen, dass unser Internatskollektiv mit Eurer Hilfe noch sehr viel schaffen und leisten wird, um die Wohnprobleme zu verbessern. 

Die ärztliche Versorgung in Pidkamin wurde neu geordnet. So wurde aus dem Krankenhaus eine Tagesklinik. Bitter ist für die Mitarbeiter, dass sie über Monate kein Gehalt erhalten haben. Im Gebäude befindet sich nun auch eine moderne Zahnarztpraxis. In einem Nebengebäude wurde ein „Zentrum Soziale Dienste“ eingerichtet, dort verbringen alleinstehende, bedürftige Bürger ihren Lebensabend. An der Erstausstattung hat sich die OEH mit Spendengeldern und mit Lieferung von gebrauchten Küchengeräten beteiligt.

 

Zu den Patenschaften:

Wie bisher werden in Lemberg drei Familien mit vier behinderten Kindern laufend unterstützt. Bei unserem Besuch im September zeigten sich die Frauen und Kinder in guter Verfassung. Die Wohnungen sind in einem besseren Zustand als noch vor zwei Jahren. Unsere Partnerin Mirosja übergibt alle zwei Monate die Patengelder. Sie versichert uns immer wieder, dass diese sehr verantwortungsvoll verwendet werden.

 

In Brody haben wir aktuell 3 Einzelpersonen und zwei Frauen mit insgesamt 5 Kindern, die laufend unterstützt werden. Die zwei Frauen haben kranke oder behinderte Kinder, eine davon ist selbst fast blind. Sie wohnen weit außerhalb der Stadt in Dörfern, die zur Stadt Brody gehören. Für eine Person wurde die Patenschaft beendet, da sie aus familiären Gründen in einem Heim aufgenommen wurde. Für die Übergabe der Patengelder in Brody sind Maria Pidwirna, Andrij Gromjak und Andrij Bojartschuk zuständig. Für Patenschaften suchen wir noch dringend Paten, die diese Projekte finanziell unterstützen.

 

Zu Einzelhilfen:

Vermehrt erreichen uns Hilferufe zur Unterstützung von kranken Kindern, deren Behandlung vom Sozialamt nur unzureichend übernommen wird. So haben wir die Familie der dreijährigen Sara unterstützt, die an einem Burkitt-Lymphom im zweiten Stadium erkrankt ist. Für Familien, bei denen Angehörige - oft Jugendliche, meist auch unverschuldet - Opfer eines Verkehrsunfalls wurden und schwer verletzt und dauerhaft behindert, laufend medizinische Unterstützung und Betreuung benötigen, bitten um Unterstützung. Die Familie einer jungen Frau, die bei einem Verkehrsunfall einen Arm verlor, bittet um Hilfe bei der Finanzierung einer Prothese, die nach Abheilung der Operationswunde angepasst werden soll. Kosten hierfür in der Ukraine zwischen 17.000 und 20.000 €. Bei diesen Fällen können wir natürlich nur partiell helfen, aber zusammen mit den Spendensammlungen in der Heimat gibt es für die Familien einen Lichtblick, dass die notwendigen Maßnahmen finanziert werden können und dass sie mit ihren Sorgen nicht allein gelassen werden.

 

Zum Verein:

Corona-bedingt gab es nur ein Vereinstreffen (7. Oktober), aber immerhin die Mitgliederversammlung für die Jahre 2019 und 2020. Mit vielen Bildern konnten wir unsere Arbeit den Anwesenden erläutern und konkrete Fragen beantworten. Die Mitglieder des Vorstands wurden wiedergewählt. Lediglich Daniel Schranz kandidierte nicht mehr für ein Vorstandsamt, bleibt dem Verein aber als Webmaster erhalten. 

 

Höhepunkt für unsere Vereinstätigkeit war die Reise in die Ukraine im September. Josef und Maria Reitinger hatten sich in Begleitung von Ingrid und Ekkehard Otto aufgemacht, um unsere Partner, die Organisationen und Freunde zu treffen.  Die Gespräche waren sehr intensiv, wir hatten uns gut vorbereitet, so dass wir umfassende Informationen über die aktuelle Situation erhielten. Wir hatten auch Gespräche in den Rathäusern von Brody und Pidkamin vereinbart, um uns über die aktuelle Lage zu informieren und Grüße von den Partnergemeinden Wolfratshausen und Schäftlarn zu überbringen. 

Mein Resümee (https://www.osteuropa-hilfe.de/bericht-von-der-ukraine-reise-2021) lautet folgendermaßen: Das Wiedersehen mit den Freunden und den Partnern war sehr herzlich. Logisch, dass sie auch gewisse Erwartungen hatten, aber die Freude über das Wiedersehen nach fast zweieinhalb Jahren war groß und ehrlich. Die vielen Worte des Dankes von allen unseren Partnern und den Empfängern der Unterstützung können wir gar nicht deutlich genug wiedergeben.

 

Informationen über unsere laufende Arbeit finden Sie auf unserer Homepage. Wir bemühen uns, diese stets aktuell zu halten. Dort veröffentlichen wir Termine und Informationen über Projekte. Auch Nachrichten aus und über die Ukraine und unsere Partnerorte geben wir dort wieder. Gerne nehmen wir Hinweise an, wenn etwas überholt, missverständlich oder unrichtig sein sollte. Ebenso werden auf dem facebook-account Osteuropahilfe Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen und München e.V. Nachrichten veröffentlicht.

       

Der Vorstand bedankt sich bei allen Mitgliedern, Förderern, Paten und Helfern, die regelmäßig oder punktuell, finanziell oder tatkräftig die Arbeit des Vereins im Jahr 2021 unterstützt und begleitet haben. Er bedankt sich für das entgegengebrachte Vertrauen und freut sich auf die neuen Projekte und die Begegnungen mit den Menschen in der Ukraine.

 

Maria Reitinger und die Vorstandsmitglieder 
Viktoria Sidorova, Eberhard Hahn, Frank Dopfer, Josef Reitinger

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