2023 Jahresbericht

Jahresbericht 2023

Fotos zu unserem Jahresbericht finden Sie hier und hier.

Der Jahresbericht 2023 umfasst das zweite Jahr nach den Einschränkungen durch die Pandemievorschriften und das zweite Jahr des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der in unverminderter Grausamkeit geführt wird. Wir haben unsere Vorstandsarbeit und die Tätigkeit des gesamten Vereins an die aktuelle Situation angepasst. Die vielen Angebote und Anfragen zu bewältigen, war eine große Herausforderung. Das Einnahme- und Ausgabevolumen hat sich im letzten Jahr vervielfacht. Das bedeutet auch ein Vielfaches an Arbeit.

Der Krieg umfasst die gesamte Ukraine – es gibt keinen Ort, der vor den russischen Raketen sicher ist. So wurde in Lemberg die Autowerkstätte eines Freundes von Andrij Gromjak zerstört und das Möbelgeschäft unserer Partnerin Mirosja Zadoreska schwer getroffen.


In der Mitgliederversammlung am 15. Mai 2023 wurde der Vorstand neu gewählt. Ausgeschieden sind Viktoria Sidorova und Josef Reitinger, als neue Mitglieder des Vorstands wurden Anna Dovgaliuk und Jörn Bertleff gewählt. Der Vorstand hat sich zu 4 Sitzung getroffen, Themen waren die Anpassung unserer Rechtsschutzversicherung an das drastisch gestiegene Spendenvolumen und der Ausgaben, die Anpassung unserer Satzung, Vorbereitung von Transporten und immer wieder die Besprechung von Hilfsgüterangeboten und Bitten um Unterstützung aus allen Regionen der Ukraine. Beim Vereinstreffen im März hat Viktoria Sidorova über die Lage in der Ukraine nach einem Jahr Krieg berichtet.

Im Mai kamen überraschend zwei langjährige Partner aus Pidkamin nach Schäftlarn. Mychailo Tschumak, Direktor des Heims für psychisch Kranke und Bogdan Ukrainets, Direktor des Internats für schwerhörbehinderte Kinder und Jugendliche berichteten von den Anforderungen in ihren Einrichtungen nach der Aufnahme von einer großen Anzahl von Binnenflüchtlingen. Unsere Freunde in der Ukraine nutzen viele Gelegenheiten, um Geschenke, Souvenirs und „Podjakas“, also Dankschreiben zu schicken.


Fahrten in die Ukraine wurden ausschließlich von Jörn Bertleff unternommen. So hat er Anfang Mai mit zwei Freunden zwei Ambulanzfahrzeuge nach Brody transportiert. Davon blieb eins beim Städtischen Krankenhaus Brody und das zweite ging in das Kriegsgebiet. Ein weiteres Ambulanzfahrzeug überführte Andrii Boiarchuk nach Pidkamin zum „Zentrum für Soziale Dienste, eine Einrichtung für alte alleinstehende Bürger. Im Juli und im Dezember besuchte Jörn Bertleff unsere Partner in Brody und für uns neue Partner in Kyjiw, Charkiw und Tschernihiw. Seine Berichte überzeugten uns, die Hilfe für die Menschen in den Kriegsgebieten, die freiwilligen Helfer und Einsatzkräfte und Lazarette zu intensivieren und zu spezialisieren.


Die Ausstellung eines zerschossenes Rettungsfahrzeugs aus Charkiw war ein besonderes Projekt, das Jörn Bertleff initiiert hat. Er hat die Kontakte zu den Besitzern und so den Transport in die Gemeinden Münsing, Berg, Pullach, Schäftlarn und Icking organisiert. Ziel war einerseits, die Aufmerksamkeit auf die brutale Kriegsführung der russischen Angreifer zu lenken und andererseits, Geldspenden für den Ankauf eines Ambulanzfahrzeugs zu generieren.

Unser Patenprogramm umfasst drei Familien in Lviv seit 2014, 2015 und 2018. In Brody gibt es 6 Patenfamilien, eine seit 2017, vier seit 2021 und seit Mai 2023 einen 35 Jahre jungen Mann, der seit einem Unfall 2019 mit einer Wirbelsäulenverletzung und weiteren schweren Frakturen und Quetschungen des Rückenmarks gelähmt ist.


Projekte in Pidkamin und Brody. In Pidkamin führen wir unsere bislang sehr erfolgreiche Projekthilfe fort. Es sind dies Pidkamin Rada (Gemeinderat), Zentrum für Soziale Dienste (Altenheim), Tagesklinik, Heim für psychisch Kranke, Internat für schwer hörbehinderte Kinder, Mittelschule Pidkamin. Diese Einrichtungen erhielten Hilfe nach ihren Anforderungen. So waren es Geräte für die Küche, die Hauswirtschaft, Geld für Renovierungen von Räumen, Generatoren in verschiedenen Größen für Schulen und Heime. Eine junge Mutter aus einem Dorf in der Gemeinde Pidkamin hat nach einem Unfall den rechten Arm verloren. In Form einer Einzelhilfe beteiligen wir uns an den Kosten einer Armprothese. In Brody unterstützen wir seit vielen Jahren die Jugendeinrichtung Oberih, die Resozialisierungskommune, Prosto Neba, Betreuung von Kindern und Jugendlichen, Dorija, Unterstützung von Flüchtlingsfamilien und das Städtische Krankenhaus Brody.


Das Sortiment an Hilfsgütern war ähnlich wie im ersten Kriegsjahr: Generatoren, Powerstationen (Akkus), Powerbanks, Verbandmaterial (Tourniquets, Fox Chest Seal, Israeli Bandagen), Medikamente, Kleidung für Binnenflüchtlinge, Einsatzkräfte und Freiwillige (Volunteers), Bettwaren für Binnenflüchtlinge (Federbetten, Bettwäsche, Wolldecken), Feldbetten, Winter-Schlafsäcke, Iso-Matten, Hand- und Fußwärmer, Gas-Campingkocher und Kartuschen. Neu waren Atemmasken für die Rettung von Verletzten aus brennenden Gebäuden und Wasserfilter nach dem Bruch des Staudamms in Cherson. Daneben gingen auch Möbel, Regale und Betten mit auf die Reise.


Die Transporte wurden mittels 45 Kleintransportern und 3 Lkw durchgeführt. Daneben wurden Fahrzeuge, die im Raum München für die Armee gekauft wurden, von uns mit Hilfsgütern je nach Vorrat gefüllt. Jeder Transport wurde mit Zollpapieren ausgestattet. Die Zollabfertigung der drei Lkw, die mit einer ukrainischen Spedition durchgeführt wurde, ging trotz der Proteste an der polnisch-ukrainischen Grenze glücklicherweise gut über die Bühne.


Andrii Gromiak und Hilfe ohne Grenzen Brody. Andrii ist Dreh- und Angelpunkt für unsere Hilfsgüterlieferungen und für die Verteilung der Hilfsgelder. Und das nicht nur für uns, auch für viele andere Organisationen, die an sein Lager Hilfsgüter liefern. Die Leistung von Andrii ist kaum in Worte zu fassen – er verwaltet das OEH Konto in Brody, gibt Hilferufe aus dem Kriegsgebiet weiter und transportiert die Güter dorthin. Bedürftige Einwohner und Binnenflüchtlinge in Brody bekommen von Hilfe ohne Grenzen Brody Dinge des täglichen Bedarfs – gegen Nachweis der Berechtigung. Wir bekommen über WhatsApp unzählige Fotos vom Abladen unserer Lkw und Weiterverladen für die Verteilung in der Ukraine, sodass wir nachvollziehen können, dass alles angekommen ist. Andrii ist auch Vermittler von Bitten aus Krankenhäusern, Lazaretten oder von Einzelpersonen, Selbstzahlern oder Bedürftigen nach Medikamenten. Meistens können solche Bitten von uns sehr schnell erfüllt werden. Daneben führt er sein Busunternehmen mit Schulbusfahrten, Ausflugsfahrten; Erholungsfahrten für Kinder und Fahrten für Delegationen aus Brody und Pidkamin führen ihn nach Dänemark, Norwegen, Italien. Natürlich kann er das nicht allein, er hat viele Freunde und Mitarbeiter, die ihn unterstützen und mit denen uns inzwischen eine Freundschaft verbindet.

 

Geldspenden. Unser Verein ist auf Spenden angewiesen. Für potenzielle Spender war und ist unsere Homepage die erste Informationsquelle, auch wenn aus Zeitgründen nicht immer die neuesten Aktivitäten veröffentlicht waren. Die Spendeneingänge haben sich im zweiten Kriegsjahr verändert: So gab es nicht mehr so viel Einzelspenden, auch weniger große Aktionen von Vereinen oder Firmen, dafür ein paar große Firmenspenden. Alles zusammen machte unsere Hilfe in großem Stil möglich.


Wir sind auf Lagersuche – leider stehen uns die Container in Gelting nicht mehr zur Verfügung. Wir brauchen einen Teil in einer Halle, eine Garage oder Platz für einen Container. Fläche ca. 30 – 50 m² sein. Wer hat Kontakte zu Firmen, die geeignete Flächen gratis oder gegen Spendenquittung oder geringe Miete zur Verfügung stellen könnten. Bitte bei uns melden (01577 2668560).

Wir hoffen und wünschen uns, dass wir in 2024 zusätzlich zu unseren vorhandenen Mitteln weiterhin großzügige Spenden erhalten, die es uns ermöglichen, wie in bisherigem Umfang Not, Mangel und menschliches Leid in der Ukraine zu lindern. Wir alle wissen nicht wie lange dieser grausame Krieg noch wüten wird, werden aber niemals aufgeben, das tapfere Volk der Ukrainer mit allen Mitteln die wir haben zu unterstützen.


Ein herzliches Dankeschön
an alle unsere Mitglieder, Paten, Spender, Einzelpersonen,
Vereine und Firmen aus unserem Verbreitungsgebiet,
 die durch ihre großherzigen Spenden und aktive Mitarbeit
unsere Hilfe in der Ukraine im letzten Jahr ermöglicht haben.

 

Die Vorstandsmitglieder

Maria Reitinger, Eberhard Hahn, Frank Dopfer, Jörn Bertleff


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