2023 Pressemitteilung Mitgliederversammlung

Mitgliederversammlung der Osteuropahilfe - Pressemitteilung

 

Am 16.5.2023 trafen sich die Mitglieder der Osteuropahilfe der Landkreise Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen und München in Icking zur Mitgliederversammlung und zur Entgegennahme des Berichts des Vorstands für die Jahre 2021 und 2022.

 

Die Vorsitzende Maria Reitinger begrüßte die 20 Anwesenden, im Besonderen ihren Vorgänger Erhard Hoppe und als neues Mitglied Jörn Bertleff aus Icking. Verabschieden musste sich die Osteuropahilfe von einem Mitglied der Anfangszeit des Vereins, Peter Gsinn aus Tutzing, der 2021 im Alter von 90 Jahren verstorben ist.

 

Maria Reitinger bedauerte die fehlenden persönlichen Kontakte im ersten Halbjahr 2021 aufgrund der Corona-Beschränkungen. In 15 Lieferungen wurden Hilfsgüter und Geld geschickt. Schwerpunkt der Unterstützung ist seit Jahren die Beschaffung von Hilfsgütern für die Ukraine. Die finanzielle Ausstattung des Vereins war sehr zufriedenstellend, so dass alle bisher unterstützten Einrichtungen und Einzelpersonen weiterhin unterstützt werden konnten. Die Patenschaften sind aktuell bei drei in Lviv und sechs in Brody. Auch da gab es Veränderungen, sei es, dass „Patenkinder“ aufgrund der familiären Situation in einem Heim untergebracht wurden oder verstorben sind. Für alle Patenschaften wurden wieder neue Empfänger gefunden. Aktuell ist die Hilfe für eine junge Frau noch offen, die bei einem Unfall einen Arm verloren hat und auf eine Prothese wartet. Die Osteuropahilfe hat finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.

 

Erst im Herbst 2021 war ein Besuch in der Ukraine möglich und so machten sich Maria und Josef Reitinger zusammen mit Ingrid und Ekkehard Otto, zwei langjährige Unterstützer der Osteuropahilfe, auf die Reise in die Ukraine. Der Besuch bei allen Organisationen in Brody und Pidkamin war durch den Partner Andrij Gromjak sehr gut vorbereitet, so gab es umfassende Informationen über die aktuelle Situation. Bei den Gesprächen in den Rathäusern Brody und Pidkamin wurde über die Auswirkungen der Gemeindegebietsreform in den letzten Jahren berichtet. So ist der Sitz des Landkreises nicht mehr Brody, er wurde nach Solochiv verlegt. Das Krankenhaus Brody ist nun eine städtische Klinik, entsprechend liegt der Schwerpunkt in der Finanzierung bei der Stadt. Die Gemeinde Pidkamin ist aufgrund der Gebietsreform von 2300 Einwohnern auf 10.000 „gewachsen“, was große Herausforderungen finanzieller und logistischer Art verursacht.

 

Das Resumee der Vorsitzenden nach der Reise: „Voller Optimismus verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, Partnern und Hilfeempfängern mit dem sicheren Gefühl, dass die Ukraine auf einem guten Weg in die Zukunft ist.“ nicht ahnend, welches Unheil sich über der Ukraine zusammenbrauen sollte.

 

Vom ersten Tag des russischen Angriffs war das Büro der Osteuropahilfe Anlaufstelle für Anfragen aus unseren Landkreisen, sowohl was Spenden von Hilfsgütern, als auch Angebote von Unterkünften bzw. die Suche danach betraf. Im Laufe des Jahres wurden 27 Lieferungen mit Hilfsgütern und Geld verschickt. Nicht nur die Zahl der Transporte hatte sich vervielfacht, auch die gelieferten Hilfsgüter waren anderer Art als früher.

 

Zu Beginn des Krieges wurden medizinische Gegenstände angefordert, über deren Verwendung und Bezugsquellen wir uns erst kundig machen mussten. Viele notwendige Produkte waren nicht oder nur in kleinen Mengen lieferbar. Im Laufe des Jahres hat sich dies verändert, die Produktion von z. B. Tourniquets (Aderpressen) wurde verstärkt und so konnten auch größere Mengen gekauft und geliefert werden. Waren in den ersten Monaten noch Generatoren am Wichtigsten, waren später durch die wieder stabilere Stromversorgung Powerstationen (Akkus) und Powerbanks gefragt. Kleidung wurde sowohl für Einsatzkräfte und Freiwillige als auch für Binnenflüchtlinge geliefert. Dazu Schlafsäcke, Decken, Hand- und Fußwärmer, Gascampingkocher, usw. Jeder Transport wurde mit den notwendigen Papieren ausgestattet, um einen problemlosen Grenzübergang zu ermöglichen.

 

Im Lager für Hilfsgüter gab es im im September 2022 eine Änderung. Das komfortable Hilfsgüterlager in Ebenhausen, von der Familie Senft gratis überlassen, musste nach fünf Monaten geräumt werden. Aber wo eine Lücke entsteht, tut sich Hilfe auf. Jörn Bertleff, der bereits Kontakte nach Kiew hatte, wurde auf unsere Not aufmerksam und bot einen Container seiner Firma als Lager an. Die Zusammenarbeit hat sich seitdem so gut entwickelt, dass er die Hauptstütze beim Sammeln, Abholen und Kauf der Hilfsgüter wurde.

 

Trotz der kriegsbedingten enormen Anforderungen wurden alle bisherigen Organisationen, Einrichtungen und Patenfamilien nicht vergessen, seien es die Heime in Pidkamin oder das Krankenhaus und die Organisationen Prosto Neba Dorija und Oberih in Brody.

 

Schatzmeister Frank Dopfer erläuterte ausführlich die finanzielle Situation des Vereins der Jahre 2021 und 2022. Im Jahr 2022 haben sich aufgrund der enormen Hilfsbereitschaft, die durch den russischen Überfall auf die Ukraine ausgelöst wurde, sowohl Buchungen als auch Spendensumme im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht. Zum Abschluss des Jahres 2022 waren die Finanzmittel gut ausreichend, trotz Ausgaben für Hilfsgüter in Höhe von 248.735 €.

 

Der Verein lebt von Spenden; durch den Krieg ist das Volumen buchstäblich explodiert. Die vielen Angebote und Anfragen zu bewältigen, war eine große Herausforderung. Der Vorstand ist dankbar für alle Spenden, die eingingen und dankt allen, die geholfen haben, um die Hilfsgüter in die Ukraine zu liefern. Die Vorsitzende bedankte sich bei ihren Vorstandskollegen für die gute Zusammenarbeit bei der Beschaffung und Lieferung von Hilfsgütern. 

 

Bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen, geleitet von Günter Lang-Lendorff, wurden Maria Reitinger als Vorsitzende, Eberhard Hahn als ihr Stellvertreter und Frank Dopfer als Schatzmeister in ihren Ämtern bestätigt. Nicht mehr kandidierten Viktoria Sidorova und Josef Reitinger - als ihre Nachfolger wurden Jörn Bertleff aus Icking und Anna Dovgaliuk aus Germering in den Vorstand gewählt. So ist der Verein auch im 35. Jahr des Bestehens weiterhin gut aufgestellt.

 

Die Vorsitzende wies auf die Homepage des Vereins hin, auf der alle wichtigen Termine, wie z. B. die Annahme von Hilfsgütern am Container in Gelting oder Listen von aktuell benötigten Hilfsgütern veröffentlicht werden. Dazu gibt es Fotogalerien von den Aktionen, die die Arbeit des Vereins abbilden. Sie berichtete noch von der Einladung von Ehrenamtlichen zum Landtagsempfang auf Schloss Schleißheim. Ihr ist bewusst, dass diese Ehre stellvertretend allen zuteil wurde, die als Vorstand, Mitglieder, Spender und Helfer die Unterstützung für die Menschen in der Ukraine möglich machen.

 

Homepage: https://www.osteuropa-hilfe.de

Spendenkonto: Osteuropahilfe e.V.

IBAN DE97 7005 4306 0055 0035 60

Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen

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