2021 PM Bericht von der Ukraine-Reise

Bericht von der Ukraine-Reise vom 23. bis 30. September 2021


Maria und Josef Reitinger, Vorstand der Osteuropahilfe


Die Fotos finden Sie in der Bildergalerie


Donnerstag, 23. September 2021

 

Zusammen mit Ingrid und Ekkehard Otto aus Wolfratshausen, die seit 20 Jahren mit der Osteuropahilfe verbunden sind ging es am 23. September von Memmingen aus per wizzair nach Lemberg. Abflug war um 08:45, pünktlich verließen wir um 11:20 den Flughafen in Lemberg. Busunternehmer Andrij Gromjak aus Brody, der seit 2015 die Gäste aus Pidkamin nach Schäftlarn chauffiert, wartete bereits auf uns.

Erste Station war auf Vorschlag von Andrij eine Schneckenfarm auf halbem Wege von Lemberg nach Brody im Ort Busk. Diese Farm, die leider wegen der Corona-bedingten Schließung der Gastronomie in der Ukraine derzeit stillsteht, war für uns sehr eindrucksvoll und etwas völlig Neues. Die Schnecken klebten unter schräg aufgestellten Brettern in eingezäunten Abschnitten. Beim Imbiss in der Bar „Tante Snails“ konnten wir uns nicht überwinden und bestellten statt der örtlichen Delikatesse eine Pizza.

In Brody kamen wir gegen 16:00 im Hotel Meridian an. Es liegt unweit des Zentrums, ist erst seit zwei Jahren in Betrieb und entspricht westeuropäischem Standard. 

 

Bereits um 17:00 war ein Termin vereinbart bei der Organisation Prosto Neba, die sich vor knapp zwei Jahren über facebook bei uns gemeldet hat. So waren wir gespannt auf die Begegnung im Dorf Hai Smolensk. In dem Gebäude, das von Prosto Neba für die Nachmittags-Betreuung von Kindern und Jugendlichen genutzt wird wurden wir von Frau Nadija Trach, einigen ihrer Mitarbeiterinnen und dem Leiter der Caritas in Brody, Priester Jaroslaw Zadek erwartet. Für die Übersetzung hatte Frau Trach eine Lehrerin der Pädagogischen Fachschule, Frau Halina Hill eingeladen.

Nach der Vorstellungsrunde stellte Pfarrer Zadek ausführlich seine Organisation und deren Arbeitsweise vor. Es stellte sich heraus, dass es in dem Haus in Hai Smolensk keine Wasserversorgung und deshalb auch weder Bad noch Toiletten gibt, auch Gasanschluss ist keiner vorhanden. Lediglich Strom gibt es. Die vorhandenen Kachelöfen funktionieren auch nur eingeschränkt. Nach Auskunft von Frau Trach werden täglich 24 Kinder betreut, im Sommer gibt es größere Maßnahmen, z. B. ein Sommerlager mit 48 Kindern. Es ist zwar ein Brunnen vorhanden, aber er ist nicht mehr nutzbar. Die Stadtverwaltung Brody hat es bisher abgelehnt, für die Versorgung mit Trinkwasser einen neuen Brunnen zu bauen.

Wir haben uns verabschiedet mit dem Hinweis, dass wir mit der Stadt Brody die Situation besprechen wollen und uns dann wieder melden.

Nach dem Gespräch mit der Stadtverwaltung teilten wir ihr mit, dass die Stadt keine Investition in das Gebäude tätigen wird. Wir dürfen/können aber helfen, wenn wir das für notwendig halten.

Wir haben Frau Trach am Mittwoch dann 300 € übergeben – für einen Holzofen für das Haus in Hai Smolensk und falls ein Rest bleibt, soll sie für die Kinder Lebensmittel kaufen.

 

Anschließend waren wir bei Andrij Spur von der Jugendorganisation Oberih in Brody, dort wartete eine große Schar Jugendlicher und einige seiner Mitarbeiter. Er berichtete, dass die Probleme mit dem Vermieter, die bei unserem Besuch 2019 akut waren, beigelegt sind. Mit der finanziellen Unterstützung der Osteuropahilfe und einer weiteren Hilfsorganisation wurden die Räume und auch der Eingangsbereich – ein Kellerabgang - neu gestrichen. Dort gibt es jetzt auch eine Beleuchtung. Dolmetscherin war Halina, eine Lehrerin aus Brody, die bereits früher für die OEH übersetzt hat.

 

Zum Abschluss des Abends waren wir eingeladen bei Andrij Bojartschuk, ein Partner der Osteuropahilfe seit Anbeginn der Tätigkeit in Brody.

 

 

Freitag, 24. September 2021

 

Pidkamin mit Andrij Gromjak

 

Beim Empfang im Rathaus waren die Leiter aller Einrichtungen der Gemeinde anwesend. Die meisten sind inzwischen nicht nur alte Bekannte, sondern auch zu Freunden geworden.

Der Rundgang durch das Dorf begann mit dem Kindergarten. Die Leiterin ist erst seit einem Jahr im Amt, es war somit unser erstes Treffen. Nachdem vormittags In der Musikschule keine Kinder waren, führten uns die Klavierlehrerin und ein Klarinettenlehrer ihre Künste vor.

Mittagessen in der Bar von Oksana Chumak, die neu renoviert ist. Überraschungsgast Oleksandr Petrynko, Dekan der Fakultät Ostpriesterausbildung an der Kath. Universität Eichstätt. Er war gerade auf Heimatbesuch bei seiner Familie in Pidkamin.

 

Krankenhaus: Ärztliche Leitern Iryna Mykytyuk bedankte sich für die fianzielle Unterstützung und für die gesendeten Hilfsgüter. Das Gesundheitssystem wurde geändert, die komplette Schließung der Einrichtung konnte verhindert werden. Die Chirurgie bleibt als Tagesklinik erhalten, d.h. auch die Ärztin ist weiterhin angestellt. Allerdings erhalten alle Mitarbeiter seit Monaten keinen Lohn. Die Poliklinik im Dorf wurde geschlossen.

Überrascht waren wir als uns eine junge Ärztin ein tragbares Ultraschallgerät vorführte und in einem weiteren Raum eine helle, saubere und moderne Zahnarztpraxis zum Vorschein kam.
Iryna hat noch 2000 € aus dem letzten Mikroprojekt. Das wären die Außenanlagen und die Zufahrten gewesen (insg. 500.000 UAH, davon 70.000 von der OEH). Sie will sich bei nächster Gelegenheit wieder bewerben, da die Sanierung der Wege wichtig ist, da durch den erwarteten Zuzug von Außerhalb mehr Fahrten erwartet werden. In der Tat ist es kaum möglich, von einem Gebäude zum anderen zu kommen ohne mit den Schuhen im Schlamm zu versinken.

 

Das Hospiz ist rechtlich und räumlich getrennt vom Krankenhaus.Neuer Leiter ist Leonid Buna, dessen Tochter 2016 in Schäftlarn dabei war und noch guten Kontakt zu Gerlinde Gerum hat. Sie spricht sehr gut deutsch und will im nächsten Jahr in Hamburg studieren.

Herr Buna hat 50 € in bar bekommen aus einer Privatspende, 150 € aus dieser Spende habe ich an Andrij Bojartschuk übergeben um dafür einen Fleischwolf für das Hospiz zu kaufen. Von der Übergabe wird Andrij ein Foto senden. Herr Buna hat eine Liste mit benötigten Gegenständen übergeben. Von den 1250 €, die das Hospiz aus Schäftlarn erhalten hat, wurde ein Gefrierschrank gekauft und eine behindertengerechte Rampe zum Eingang des Gebäudes finanziert. Es wird damit gerechnet, dass auch Bewohner auch aus anderen Gemeinden. z.B. Brody kommen.

Herr Buna bittet übergibt uns eine Liste mit Sachen, die im Hospiz noch dringend gebraucht werden. Außerdem bittet er um Krücken, Rollstühle, u.ä.

Auch zum Abendessen waren wir in diesem Lokal.

Samstag, 25. September 2021

 

09:00 Abfahrt nach Lemberg, das Treffen mit unserer Partnerin Mirosja war um 11:00 angesetzt. Das Wiedersehen war sehr herzlich. Sie begleitete uns bei den Besuchen der Familien, die mit unseren Patengeldern unterstützt werden. Alle drei Familien waren zu Hause und haben schon auf uns gewartet. Sie bedanken sich für die Unterstützung. Sie sind alle drei sehr dankbar für die Hilfe.

Switlana Sytych Wohnung ist renoviert, sehr sauber, Switlana ist gut gelaunt und optimistisch. Sie erzählt, dass sie von den Patengeldern auch etwas spart, damit sie für Notfälle und für später eine Sicherehit hat. Illja ist wie immer.

Ruslana Hewjak mit Dawid und Damian Wohnzimmer neu renoviert, fast keine Möbel wegen Damian, der Downsyndrom hat. In der Wohnung leben auch eine Katze und ein mittelgroßer Hund. Er wurde als Therapie für Damian angeschafft und es funktioniert wie erhofft.

Iryna Dmytriv Die Wohnung ist fertig saniert, Lüftungsöffnungen wurden eingebaut, die Wände gestrichen und zwei Türen – eine ins Zimmer von Danylo, sodass der 20jährige eine Rückzugsmöglichkeit hat und eine zwischen Gang und Wohnzimmer – eingebaut. Alles fachmännisch gemacht. Sie hat Rechnungen vorgelegt, die Mirosja rechnerisch überprüft festgestellt hat, dass für die komplette Summe 1800 € Belege vorhanden sind.

Schwester Zoriana war leider nicht in der Suppenküche anwesend, wir haben vereinbart, dass Andrij Gromjak bei nächster Gelegenheit ihr die 300 € Patengelder übergibt.

Zum Abendessen sind wir bei den Gromjaks eingeladen. Wir treffen Oksana, seine Frau, die Kinder Mychailo (6 Jahre) und Evelina (2 Jahre), seine Schwester Olja und den Schwager Mykola, der als Busfahrer immer in Schäftlarn dabei war. Seine Kinder heißen Daria (7 Jahre) und Iwan (6 Monate). Wir lernen auch seine Mutter Ivanna und seinen Schwiegervater … kennen. Die Frauen haben mit viel Kreativität ein köstliches Menü zubereitet.

 

 

Sonntag, 26. September 2021

 

Frühstück bei Andrij und Olena Bojartschuk. Olena (60 Jahre) ist seit dem Frühjahr in Rente, geht aber weiter fast täglich in die Firma um ihre Nachfolgerin einzuarbeiten.

Anschließend fährt uns Andrij Gromjak nach Pidkamin. Der Gottesdienst ist leider schon zu Ende, Pfarrer Mychailo Bakay und ein paar Leute warten noch vor der Kirche, es gibt ein kurzes Gespräch. Auch Liliia und Sofiia stehen bereit, um für diesen Tag die Übersetzung zu übernehmen.

Mittelschule – Corona-bedingt haben die Klassen 5 bis 11 nur online Unterricht

Empfang durch Lehrkräfte und Schülern der 10. und 11. Klassen, die bereits in Schäftlarn waren. Ein freudiges Wiedersehen. Sie haben eine Bildershow vorbereitet von den früheren Begegnungen und wie immer singen sie ukrainische Lieder. Anschließend müssen alle – Gäste wie die Ukrainischen Teilnehmer – künstlerisch tätig werden. Wir müssen Lebkuchen-Hemden und -Herzen bemalen und bekommen dazu Lebensmittelfarben in Spitztüten in vielen Farben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wir besichtigen auch die sanierte Mensa:  Die Küche ist erneuert, auch die Stühle im „Speiseraum“ sind neu, die Tische noch nicht. Irena hat noch 2000 € aus unserer Hilfe, sie hat damit bei einem weiteren Mikroprojekt teilgenommen, wurde aber nicht ausgewählt. So haben wir ihr vorgeschlagen, für die Mensa neue Tische zu kaufen. Es fehlen auch noch viele Regale in der Küche, es steht alles auf offenen Tischen die ca. 100 Jahre alt sind.

 

 

Nach diesem Treffen folgt die Fahrt zum Friedhof, der sich auf einer Anhöhe in der Nähe des Klosters befindet. Wir besuchen das Grab von Igor Kryskiv, der im April plötzlich verstorben ist. Auch das Grab von Nasar besuchen wir, es ist voller Blumen und wir erinnern uns an die aufregende Zeit des Versuchs seiner Rettung.

Wir waren noch im Kloster, haben den Fortgang der Renovierungen „begutachtet“ – leider gehen diese nur sehr langsam voran. Im Frühjahr soll es verstärkt weitergehen, da bei einer weiteren Verzögerung der Verlust der Förderung (aus Polen, Litauen und Weißrussland) droht.

Gegen Abend fahren wir nach Penjaky, ein Dorf das seit der Gemeindereform zur Gemeinde Pidkamin gehört. Die Fahrt ist ca. 10 km über schlechte Straßen, sozusagen bessere Feldwege. Da wartet eine große Aufgabe auf die Gemeinde, denn es sind viele weitere winzige Dörfer eingemeindet worden, sodass Pidkamin nun 10.000 Einwohner hat. Vorbereitung und Unterstützung finanzieller Art von der Politik und den Behörden gibt es kaum.

In Penjaky finden wir eine große nagelneue Gaststätte vor mit einem Saal für ca. 100 Personen. Die Ausstattung ist ganz in weiß gehalten, man sagt uns, dass er für Hochzeiten konzipiert wurde. Dort war für uns ein Abendessen bestellt, das dem Saal angemessen war! Es folgten viele Trinksprüche auf die Freundschaft, die Frauen, die Liebe usw. Auch wir haben uns mit einem Trinkspruch auf die Freundschaft zwischen unseren Gemeinden und das Wohlergehen unserer Orte beteiligt. Zu später Stunde wurde es lustig und wir kamen uns mit den neuen Pidkaminer Dorfräten aus Penjaky – Ina … und …… näher.

 

 

Montag, 27. September 2021

 

10:30 Assoziation der Invaliden: 200 €, Bus wird Andrij Gromjak besichtigen, er steht immer noch in den Kasematten. Er wurde bereits zu Andrijs Busparkplatz und Kfz-Platz geschleppt. Wegen Fahrten wird die Assoz. mit Andrij Gromjak zusammenarbeiten, da sie nur sporadisch Transporte haben. Andrij hat sogar einen VW Caddy mit Rollstuhleinrichtung. Sie brauchen immer wieder Krücken, Gehhilfen, Rollstühle und Hygieneartikel.

 

10:30 Besuch bei unseren „Patenkindern“ Miroslawa Slusartschuk und Switlana Antonyschyn. Sehr ergreifend. Beide haben sich gefreut. Switlana war wie eine Prinzessin- gekleidet in pinkfarbenem Hausmantel – auf ihrem Bett gelehnt, hat Konversation gemacht, englisch gesprochen. Ihre Sozialbetreuerin stand im Hintergrund in der Kittelschürze.

Miroslawa ist sehr arm, ihre Wohnung überstreut mit Zeitungen, Kleidung, usw. Iihre Sozialarbeiterin dafür stand in einem weißen Plüschjäcken aufgemotzt in der Wohnung – ein krasser Gegensatz.

 

Um 11:00 war der Empfang im Rathaus Brody angesagt. Bgm. Belej musste kurzfristig nach Lemberg, so erwarteten uns seine Vertreter Roman Spodarek und Oksana Prokopez. Von der Verwaltung waren anwesend Miroslawa Ostruska, Ruslan Horbal, Roman Spodarek und Oleksandra Jelinewskij.

So hatten wir kompetente Ansprechpartner. Der Empfang war sehr freundlich, das Gespräch war offen zu allen Themen und sie bedanken sich für die unbürokratische Hilfe. Es ging um die Kontakte zu Wolfratshausen, die Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Krankenhaus.
Zur Situation bei Prosto Neba wurde uns erklärt: Die Lage ist bekannt, ob tatsächlich durchgehend Kinder betreut werden, kann nicht bestätigt werden, die Prüfung wegen der Wasserleitung wird zugesagt, wir können helfen, haben dabei freie Hand. Halina Hill war nur Übersetzerin, ist nicht in Prosto Neba involviert. Der Leiter des Sozialamts hat erklärt, dass auch Schulen in Brody für Bedürftige Lebensmittel sammeln. 
Die Stadtverwaltung vertraut Andrij Gromjak und Maria Pidwirna – ebenso wie wir. Es wurden uns Grüße aufgetragen an die Stadt Wolfratshausen und Eberhard Hahn. Nach ausführlicher Aussprache, wurde zum Abschluss noch ein offizielles Foto im Sitzungssaal aufgenommen.

 

Um 14:00 wartete schon Chefarzt Miroslaw Tymus im Krankenhaus Brody, das mittlerweile der Stadt und nicht mehr dem Landkreis gehört, denn dessen Sitz ist nun Zolovich. Doktor Tymus ist seit einem halben Jahr als Chefarzt eingesetzt, er war vorher schon viele Jahre als Arzt tätig. Er wurde aus einer Anzahl von Bewerbern ausgewählt. Wir waren überrascht über die vielen positiven Veränderungen der Einrichtungen. So sind die meisten Fenster erneuert und Brandschutztüren zu den Stationen und neue Böden eingebaut. Auch die Treppe zum Eingang wurde mit neuem Pflaster versehen und eine Rampe für Rollstuhlfahrer und Krankenwagen gebaut. Der ganze Bereich ist mit einem Geländer aus Edelstahl ausgestattet, sodass auch die Außenansicht des Krankenhauses modern und sauber wirkt.

In einem Operationssaal war der „Festakt“ für die Übergabe des von uns finanzierten OP-Tisches und der dazugehörigen OP-Lampe vorbereitet. Das Fernsehen – der örtliche „Telekanal Brody“ war für ein Interview gekommen, auch Frau … von der Stadtverwaltung haben wir wieder getroffen. Doktor Tymus hat die verschiedenen Funktionen des OP-Tisches vorgeführt und die Vorzüge im Vergleich zu dessen Vorgänger aus den siebziger Jahren erläutert. Anschließend wurde die neue OP-Lampe ausgepackt und erklärt, dass diese ein viel stärkeres Licht liefert.

Nach einem Rundgang durch das Krankenhaus, einem Blick in die Dankeskapelle mit einem kurzen Gebet und einem Gruppenfoto vor dem Krankenhaus verabschiedeten wir uns von Doktor Tymus. 
Er hat übrigens auch einen Sitz im Stadtrat Brody.

Die Dankeskapelle hat seit kurzem ein Vordach, um Gottesdienstbesuchern auch bei schlechtem Wetter einen Schutz zu bieten – etwas gewöhnungsbedürftig, aber sehr sinnvoll.

Im Krankenhaus trafen wir Oleksandr Nikischyn, Patenkind der OEH seit Oktober 2019. Es war das erste Treffen mit ihm. Doktor Tymus hat einen guten Umgang mit seinen Patienten. 

 

 

Dienstag, 28. September 2021

 

Der Dienstag war für die Besuche des Heims für psychische und neurologisch Erkrankte und des Internats für hörbehinderte Kinder in Pidkamin reserviert. Zwei Einrichtungen, die seit vielen Jahren von der Osteuropahilfe unterstützt werden.

Mychailo Tschumak, den wir als Bürgermeister von Pidkamin kennengelernt haben, ist seit 2016 Leiter des Heims für psychisch Erkrankte, das in einem großen Gebäude des Klosters untergebracht ist. Bei der Übernahme dieser Aufgabe war der gesamte Komplex in einem sehr schlechten Zustand – wie es viele Gebäude waren nach 70 Jahren sozialistischer Wirtschaft.

 

Bei Bogdan Ukrainets im Internat für schwerhörbehinderte Kinder war Hauptthema die hörtechnische Versorgung der Kinder und Jugendlichen. Die letzte Aktion der Hörgeräteakustiker der OEH – Dr. Johannes Sturm mit Mitarbeiterinnen – war im November 2019. Im letzten Jahr haben wir neben einem finanzellen Zuschuss auch Batterien für Hörgeräte geschickt. Dr. Sturm wird erst im Frühjahr 2022 wieder anreisen, um Hörgeräte anzupassen und die vorhandenen zu überprüfen. Für die Zeit bis dahin haben wir mit Bogdan Ukrainets vereinbart, dass er mit einem Spezialisten aus Termopil versucht, noch vorhandene Hörgeräte für die neu angekommenen Kinder anzupassen, denn die Zeit ohne Hörgerät ist für die Entwicklung des Hörens eine verlorene Zeit. Für diesen Übergang haben wir einen Geldbetrag von 500 € übergeben.

Unser Ziel ist, die Versorgung der Kinder in Zukunft durch Fachkräfte aus Lemberg oder Termopil zu ermöglichen.

Den Kindergarten der Einrichtung besuchen derzeit keine Kinder.  Drei- bis fünf-jährige waren nur tagsüber, ab 5 Jahren waren die Kinder internatsmäßig untergebracht.

Nach diesen „Verhandlungen“ haben die Jugendlichen wie gewohnt ukrainische Lieder und Texte vorgetragen.

In der Schneiderei hat uns die „Meisterklasse“ eine Vorführung über die fließbandmäßige Herstellung von Masken als Mund- und Nasenschutz vorgeführt. Sehr eindrucksvoll und        . Immer wieder auffallend ist die Stille in allen Räumen – aber logisch, da der Verlust des Hörsinns auch den Verlust der Sprache nach sich zieht. Ingrid und Maria erhielten als Gastgeschenk noch eine Schürze aus dieser Werkstatt. Ziel der Schule ist es, dass die Mädchen nach Abschluss dieses Schuljahres einen Arbeitsplatz in einer Textilfabrik in Brody bekommen.

Aus logistischen Gründen hatten wir auf die Mitnahme von Geschenken für alle, die wir besuchen wollten, abgesehen. Deshalb übergaben wir aus privaten Spenden an Bogdan 100 €, mit dem Auftrag, Süßigkeiten für die Kinder zu besorgen.

Bogdan und seine Crew hatten ein Mittagessen vorbereitet, dass nichts zu wünschen übrigließ. Mehrere Gänge, kombiniert mit bestem Wodka und Bier aus der Ukraine, dazwischen ernste und heitere Gespräche ließen wieder einmal die Zeit zu schnell vergehen.

 

Der Nachmittag war dem Besuch der Feuerwehr und dem Wiedersehen mit dem LF8 der FFW Hohenschäftlarn reserviert. Voller Stolz führten uns die Feuerwehrmänner das Fahrzeug vor. Sie haben einen Wassertank mit 2400 l Fassungsvermögen eingebaut und es in „39 Pidkamin“ umgetauft. Großer Wunsch der Kollegen von der Feuerwehr Brody – wäre Mannschaftstransporter. Tja, wer kann einen vermitteln?

 

 

Am Abend dieses Tages hat die Gemeinde Schäftlarn die Honoratioren der Gemeinde Pidkamin eingeladen zu einem Essen in der Bar von Oksana Chumak. Von den Anwesenden waren die meisten bereits in Schäftlarn zu Besuch und so gab es auch viele Nachfragen, auch über Freunde aus Schäftlarn. Auch die Bundestagswahl war ein großes Thema.  Wieder gab es viele Trinksprüche auf die Freundschaft usw.

 


 

Mittwoch, 29. September 2021

 

Der Tag vor der Abreise. Frühstück bei den Bojartschuks, anschließend Fahrt mit Andrij Bojartschuk zum Tierheim STEP in Brody. Dort wurde in den letzten zwei Jahren einiges verbessert, und wir haben 200 € aus privaten Spenden übergeben. Wir fuhren dann zu einem Dorf, in dem STEP ein großes Areal aus einer aufgelassenen Kolchose erworben hat und dort soll in den nächsten Jahren – außerhalb eines Wohngebiets – das neue Domizil für die herrenlose Tiere entstehen.

 

Prosto Neba in Brody
Da die zwei Familien, für die Frau Trach um Hilfe gebeten hat, weit in abgelegenen Dörfern wohnen, habe ich an Andrij Bojartschuk 200 € übergeben, der die Gelder zu den Familien bringen wird. Andrij wird die Situation betrachten und uns informieren. Erst dann werden über das Patenprogramm entscheiden.

 

Wischiwanki: Einkauf in Brody – die Auswahl ist groß, aber ich wurde fündig. Auch einen Tischläufer, der allerdings ursächlich als Schal für Ikonen gemacht wird, habe ich erworben – als Deko für künftige Ukraine-Feste.

 

Ankunft im Hotel gegen 16:00, Packen ist angesagt – schwierig, da viele Geschenke per Transport über Andrij Gromjak auf die Reise gehen müssen

Abendessen bei den Bojartschuks – Pizza. Aussprache und Abschiednehmen

 

 

Donnerstag, 30. September 2021

 

Ohne Frühstück geht es um 03:00 zum Flughafen – die Fahrt nach Lemberg ist problemlos, weil mitten in der Nacht und wir können mit Andrij Gromjak noch über dieses und jenes sprechen.

Verabschiedung am Flughafen mit Versprechen auf ein Wiedersehen und guten Wünschen und Grüßen nach Bayern. Der Flug startet um 006:55, um kurz nach 08:00 landen wir bereits in Memmingen.

 

 

Resümee

 

Das Wiedersehen mit den Freunden und den Partnern war sehr herzlich. Logisch, dass sie auch gewisse Erwartungen hatten, aber die Freude über das Wiedersehen nach fast zweieinhalb Jahren war groß und ehrlich.

Die vielen Worte des Dankes von allen unseren Partnern und den Empfängern der Unterstützung durch die Osteuropahilfe können wir nicht in ausreichendem Maße wiedergeben.

Natürlich wurden uns auch wieder einige neue Wünsche herangetragen. Diese werden wir sammeln, im Vorstand besprechen und entscheiden, welchen Bitten wir nachkommen können.

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