mekrur.de 9.10.2013



Schülerklos sind nur Löcher im Beton


Wolfratshausen - Mit zwiespältigen Eindrücken ist eine Reisegruppe der Osteuropahilfe der Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Starnberg von einer Kontrollfahrt aus der Ukraine zurückgekehrt.

Wie der Zweite Vorsitzende Erhard Hoppe in einer Pressemitteilung schreibt, habe sich beim Besuch von zwei Grundschulen auf dem Lande in der Nähe von Brody, die die Osteuropahilfe bislang nur wenig unterstützt hat, „in unvorstellbarem Maße“ offenbart, wie der ukrainische Staat Provinzschulen verkommen lässt. „Der Zustand der sanitären Anlagen spottet jeder Beschreibung“, schreibt Hoppe, „von der Geruchsbelästigung ganz zu schweigen.“


Die Schülertoiletten bestünden aus einem Betonfußboden, aus dem kreisrunde Öffnungen herausgesprengt sind. Die Turnhalle sei seit drei Jahren in der kalten Jahreszeit nicht zu benutzen, weil die alten, maroden Heizkörper abmontiert und durch neue ersetzt werden sollten. Weil aber der Staat die Kosten der Demontage nicht bezahlte, stellte die beauftragte Firma alle Arbeiten ein. Auch die meisten Fensterrahmen sind Hoppe zufolge undicht und verwittert und würden gerade noch durch Überstreichen mit Ölfarbe zusammengehalten. „Trotzdem zieht es, und der Musiklehrer trägt schon Mitte September im Unterricht Winterkleidung.“ Die Schultafeln seien über 50 Jahre alt und hätten ihre Farbe verloren. Erfreulich sei, dass die Lehrer Klassenräume und Flure vorbildlich sauber halten und die Eltern jährlich in den großen Ferien Böden, Wände und Möbel auf eigene Kosten neu streichen würden.

Positiv sei auch die Entwicklung der Projekte der Osteuropahilfe wie die Suppenküche des Ordens Miles Jesu in Lemberg, die Reha-Behandlung eines teilgelähmten Jugendlichen, die Finanzierung eines Zahnarztstudiums für einen jungen Ukrainer, die Unterstützung einer Privatinitiative zur Resozialisierung entlassener Strafgefangener sowie die Förderung verwahrloster Straßenkinder in Brody. Auch die hörtechnische Vollversorgung der Internatsschule für hörbehinderte Kinder in Pidkamin entwickle sich. Die vom Verein eingerichtete Zahnarztpraxis funktioniere, so dass sich ein junger Teilzeit-Zahnarzt der Prophylaxe der über 100 Schüler annehmen könne.

(red)