2015 Ein Feuerwehrauto für Brody

merkur.de 07.02.2015


Geschenk für Ukraine



Ein Feuerwehrauto für Brody


Wolfratshausen – Die Wolfratshauser Feuerwehr hat ein knapp 25 Jahre altes Fahrzeug ausgemustert.

Für das interessiert sich brennend die Stadt Brody in der Ukraine, mit der die Flößerstadt freundschaftlich verbunden ist. Stand der Stadtrat dem Wunsch der Ukrainer im Dezember noch skeptisch gegenüber (wir berichteten), beschloss der Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales am Donnerstagabend mit 10:0 Stimmen: Der betagte Klein-Lkw wird der Kommune 90 Kilometer nordöstlich von Lemberg überlassen.


Angestoßen hatte das Thema Ende 2014 Stadträtin Gerlinde Berchtold (SPD). Sie hatte sich zur Fürsprecherin der Osteuropahilfe gemacht – und Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) stellte im Stadtrat fest: Der Transporter würde in Brody „dringend gebraucht“. Gegen das vorschnelle Verschenken hatte sich dagegen Richard Kugler (parteifrei für die CSU) ausgesprochen. Er wies darauf hin, dass der außer Dienst gestellte Mercedes über „keinerlei feuerwehrrelevante Ausrüstung“ verfüge. „Der hat keine Pumpe und nix“, berichtete Kugler. Sein Fraktionskollege Dr. Manfred Fleischer stieß ins selbe Horn: Es sei nicht unzweifelhaft geklärt, was für einen Bedarf es in Brody geben würde. „Falls die ein Feuerwehrfahrzeug brauchen, dann liegen sie mit unserem knapp daneben“, urteilte Fleischer. Walter Daffner (Bürgervereinigung) erinnerte seine Ratskollegen in der Debatte daran, „dass in der Ukraine Bürgerkrieg herrscht“. Vor diesem Hintergrund gab er zu bedenken, dass der Versorgungs-Lkw „für alles zu gebrauchen ist, nur nicht zum Löschen“.

Gut einen Monat später gab’s im Fachausschuss keinen Grund mehr für Rathauschef und Räte, über das rote Fahrzeug mit der grauen Plane zu diskutieren. Es habe einen „sehr hohen einsatztaktischen Wert für die Feuerwehr Brody“, konstatierte Heilinglechner. Mittlerweile liege der Stadt ein offizielles Überlassungsgesuch der Ukrainer sowie ein entsprechender Antrag der Osteuropahilfe vor. Demnach sei sichergestellt, dass „nicht irgendwelche Sachen“ mit dem Klein-Lkw transportiert würden. (cce)

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