2014 Nächstenliebe gelebt

merkur.de 07.05.2014


Nächstenliebe gelebt


Wolfratshausen - Richard Dimbath war ein Macher, ein Ideengeber, einer, der anpackte, der sich nicht unterkriegen ließ und für den die Nächstenliebe das höchste Gut war.

Wie berichtet ist der Gründer und Vorsitzende der Osteuropahilfe der Landkreise Starnberg und Bad Tölz-Wolfratshausen sowie der Burgfreunde Wolfratshausen am Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren verstorben. „Richard Dimbath war ein Visionär, dem nicht alle in seinen Ideen immer folgen wollten“, schreibt Vize-Vorsitzender Erhard Hoppe in einem Nachruf der Osteuropahilfe. „Er war durchdrungen von dem unbändigen Willen, Menschen in Not zu helfen, ganz besonders benachteiligten Kindern.“


Dimbath wurde 1938 in Königsberg (Ostpreußen) geboren, dem heutigen Kaliningrad. Im Herbst 1989 gründete er in Starnberg noch vor dem Mauerfall die DDR-Bürgerhilfe. Wie Hoppe weiter ausführt, entstand daraus die Osteuropahilfe mit dem Schwerpunkt Ukraine. Jedes Jahr organisierte Dimbath drei bis fünf Hilfstransporte, bei den meisten war er selbst dabei. Die Lieferungen gingen nach Lemberg, vor allem aber nach Brody. Die Kleinstadt lag Dimbath besonders am Herzen. Er war am Zustandekommen der Städtefreundschaft mit Wolfratshausen beteiligt und trieb den Bau einer Dankeskapelle voran, die in Brody als Zwilling der Weidacher Kapelle errichtet und 2011 eingeweiht wurde. „Darüber hinaus setzte er sich für die große Synagoge von Brody ein“, ergänzt Hoppe. Auch eine Schule für hörgeschädigte Kinder im nahen Pidkamin profitierte immer wieder von der Osteuropahilfe. Wegen seiner Verdienste wurde Dimbath zum Ehrenbürger von Brody ernannt - laut Hoppe eine „äußerst seltene Auszeichnung für einen Deutschen.“

Betroffen vom Tod Dimbaths zeigte sich auch Torsten Sjöberg, Vorsitzender des Burgvereins. Nach internen Querelen hatte der einstige Vorsitzende Dimbath 2012 die Burgfreunde gegründet und vehement für den Wiederaufbau der Burg geworben. „Auch wenn wir aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen getrennte Wege gegangen sind“, schreibt der Vorstand des Burgvereins in seiner Würdigung, „war unser Kontakt stets von respektvollem Umgang geprägt.“ Dimbath sei ein „äußerst engagierter Mensch“ mit „unglaublicher Energie“ gewesen, „der bereit war, auch gegen größte Widerstände für seine Ziele und zum Wohle anderer Menschen zu kämpfen.“


Ex-Bürgermeister Helmut Forster war drei Mal mit Dimbath in der Ukraine, unter anderem bei der Einweihung der Kapelle. Dimbath habe im humanitären Bereich „extrem viel geleistet“, er habe sich nie unterkriegen lassen und auf seine „unnachahmliche Art“ viel bewegt. Auch seinen Einsatz für die Burg nennt Forster „beeindruckend“. Seine Idee des Wiederaufbaus sei zwar gut, „aber leider nicht realisierbar“ gewesen.

Herbert Piffl, Vize-Vorsitzender der Burgfreunde und Mitglied der Osteuropahilfe, kennt Dimbath aus beiden Organisationen. „Er war ein Missionar, konnte unheimlich gut motivieren." Die Idee vom Wiederaufbau der Burg habe auch er, Piffl, anfangs belächelt. Mit dem Wissen, dass ähnliche Projekte in anderen Ländern gelingen, sei er heute anderer Ansicht: „Was andere geschafft haben, schaffen wir auch."

Den ganzen Artikel lesen Sie in der Printausgabe des Isar-Loisachboten/ Geretsrieder Merkur am Mittwoch, 7. Mai.

Von Frederik Lang

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